Zu Gast: Die Architektin und Kulturaktivistin Dorit Baumeister, der Kunsthistoriker Jörg Sperling und der Künstler und Kurator der laufenden Ausstellung »Leerraum 3.0« Michael Kruscha.

Der Lausitz mag es an vielem mangeln, eines gibt es dort reichlich: Leere. Das Fehlen von Bebauung, Siedlung und Menschen umschreibt der »Wegweiser durch die Ferienregion« so: »Weite, unglaubliche Weite bietet die Lausitz mit seinen Bergbaufolgelandschaften, dazu unberührte Natur, die nach dem Bergbau praktisch kaum ein Mensch betreten hat.«
Der Wegfall tausender Arbeitsplätze in der ehemals wirtschaftlich vom Kohletagebau geprägten Region hat zu enormen Umbrüchen geführt, zur Schrumpfung der Städte und massivem baulichem Leerstand. Die Architektin und Kulturaktivistin Dorit Baumeister hat sich insbesondere in Hoyerswerda viele Jahre mit Stadtentwicklung und den Problemen aber auch Chancen dieses baulichen Leerstandes beschäftigt. Sie sagt: »Die Leere ermöglicht uns neu anzusetzen, kreativ zu werden.«
Der Kunsthistoriker Jörg Sperling richtet seit Jahrzehnten seine Aufmerksamkeit auf künstlerische Entwicklungen, die sich auf die Verwandlungsprozesse der Bergbaufolgelandschaft der Lausitz beziehen. Denn die nachindustrielle Abgeräumtheit durch Devastierung, Abriss und Rückbau hinterlässt Leerstellen oder Brachen – nicht nur in der Landschaft, sondern nicht selten auch in den Köpfen, deren kreatives Potential es zu entfalten gilt.
Der Berliner Künstler Michael Kruscha (–> www.michaelkruscha.de) ist nicht nur Kurator der parallel zum Salonabend laufenden Ausstellung »Leerraum 3.0«, sondern war 2016 auch der Gründer der Reihe »Kunstraum Braugasse« in seiner alten Heimatstadt Hoyerswerda. Dort initiierte er unter dem Titel »Gebrochene Landschaften« eine erste Gruppenausstellung, die sich mit den landschaftlichen aber auch kulturellen Umbrüchen und Folgen des ehemaligen Tagebaus auseinandersetzte.