Schauspiel nach dem Roman von Thomas Hettche
Im Dunkel eines Dachbodens tritt der Geist einer alten Frau auf: Hannelore Oehmichen-Marschall, Mitbegründerin der Augsburger Puppenkiste, führt uns wie im Traum durch die Geschichte ihres Lebens, ihres Theaters und Deutschlands von Nationalsozialismus bis Wirtschaftswunder.
Moritz Sostmann lässt in „Herzfaden“ menschliche Schauspieler*innen, lebensechte Puppen und altbekannte hölzerne Marionetten aus der Puppenkiste gleichberechtigt aufeinandertreffen. Eine Hommage des Schauspiels an die Theaterform Marionette.
Ein Vater, der als Oberspielleiter verbotene Stücke aufführen lässt, aber dennoch als Landesleiter der Reichstheaterkammer arbeitet. Und seine Tochter, deren Kindheit und Jugend überschattet wird vom Krieg und seinen Nachwehen. Gemeinsam erschaffen sie etwas, was Generationen von Kindern und Erwachsenen geprägt hat und bis heute fasziniert: die Augsburger Puppenkiste. Die Marionetten schaffen eine Verbindung der Generationen, die der Krieg einander fremd werden ließ. Aber auch das Dunkle, Verdrängte bahnt sich den Weg in die Puppen…
„Die Faszination für die Puppen speist sich aus dem Bedürfnis, Frieden mit der eigenen, menschlichen Existenz und deren Widersprüchen zu schließen“, so Regisseur Moritz Sostmann. Thomas Hettches Mischung aus fiktionalisierter Biografie und modernem Märchen taucht tief in dieses Spannungsfeld ein: die Faszination für das geführte Objekt, dem wir Leben und Menschlichkeit zusprechen, vor dem Hintergrund des Nationalsozialismus, der ebendies Millionen von Menschen absprach.
Christian-Zais-Straße 3 65183 Wiesbaden
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